AI-Agents: Die unsichtbaren Mitarbeiter der Zukunft
Ob kleines Startup oder Grossfirma oder sogar intelligente Steuerung meiner Heizung zu Hause, repetitive Aufgaben, welche teilweise Intelligenz benötigen, können immer häufiger automatisiert werden – und dabei kommen AI-Agents ins Spiel.
Wir leben in einer Welt, in der es bald Milliarden von AI-Agents gibt. Mark Zuckerberg hat sich dazu kürzlich in diesem Video pointiert geäussert. Er prognostiziert, dass es bald mehr AI-Agents als Menschen geben wird.
Genau so wie eine Firma heute eine Webseite, Social Media-Präsenz und E-Mail-Adresse hat, werden Firmen ihre AI-Agents haben, mit denen ihre Kunden sprechen und interagieren können. Doch was sind AI-Agents, was muss ich dabei beachten und was bedeutet das für meine Arbeit in der Zukunft?
Was sind AI-Agents?
AI-Agents ist ein Wort für alles, was Aktionen durchführen ("agieren") kann. Hier geht es um kleine Softwareprogramme, welche mit der Umgebung interagieren, Daten sammeln und diese verwenden können, um spezifische Aufgaben auszuführen und ihre Ziele zu erfüllen, für die sie geschaffen wurden. Die Idee dazu gibt es bereits sehr lange, jedoch nun haben wir die Möglichkeit, AI-Agents auch tatsächlich umzusetzen.
Abbildung 1: Die Kernkomponenten eines AI-Agents: Erinnerung, autonome Handlungen, Reaktivität, proaktives Handeln und die Fähigkeit zur Zusammenarbeit mit anderen Agenten
Beispiele Dafür:
- Agent, der auf eingehende E-Mails antwortet und zu schwierige Fragen aussortiert und einem Menschen übergibt
- Bestellungen bei einem Lieferanten (basierend auf Lagerstand) schreiben oder auch direkt ausführen
- Datenanalyse und Reportings durchführen und Hinweise geben, wenn sich etwas grundlegend geändert hat
- Terminkoordination und Ressourcen-Allokation in einem Projekt
Selbst habe ich einen Bot erstellt, welcher mir über 10.000 E-Mails zusammenfasst und daraus pro Person einen passenden Eintrag ins CRM erstellt und die E-Mail dort kurz zusammenfasst. Somit behalte ich den Überblick über meine Kommunikation über alle E-Mails. Ein Mensch braucht dazu Wochen, um alle zu lesen, zusammenzufassen und die wichtige Information zu extrahieren. Ein AI-Agent braucht für die gleiche Aufgabe ein paar Minuten.
Was gilt es zu beachten?
Hier sind ein paar technische Aspekte zur Erstellung von AI-Agents, damit sie zuverlässig, sicher und ethisch handeln:
RAG (Retrieval-Augmented Generation) mit Selbstüberprüfung
Dies ist die Technologie, welche es möglich macht, eigene Informationen einem Sprachmodell zur Verfügung zu stellen. AI-Agents benötigen auch diese Technologie, um nutzerspezifische Aufgaben erfüllen zu können. Ohne RAG wären AI-Agents auf vortrainierte Daten beschränkt und könnten nicht mit firmenspezifischen Informationen arbeiten. Anders als ein normales LLM mit RAG teilt ein AI-Agent die Aufgabe in Teilstücke und überprüft sich selbst. Jedes Teilstück kann zudem einer Spezialisierung folgen, was die Intelligenz des Modells zusätzlich erhöht.
Guardrails und Firewalls
Um Datenschutz- aber auch ethische Richtlinien einhalten zu können, braucht es entsprechende Regeln. Diese müssen von Anfang an implementiert werden:
- Klare Zugriffsrechte definieren
- Sensible Daten schützen
- Ethische Leitplanken einbauen
- Überwachungsmechanismen implementieren
Funktionen und Datenbank-Integration
KI-Modelle tendieren oft zu Halluzinationen oder unvollständigem Abrufen von Informationen. Deshalb empfiehlt es sich, für kritische Operationen vordefinierte Funktionen zu verwenden und direkte Datenbankabfragen zu implementieren. Dies garantiert:
- Präzise Datenabrufe
- Verlässliche Operationen
- Nachvollziehbare Aktionen
Agent Routing
Ein ausgeklügeltes Routing-System stellt sicher, dass:
- Aufgaben an die richtigen Spezialisten-Agents weitergeleitet werden
- Komplexe Anfragen an Menschen eskaliert werden
- Ressourcen optimal genutzt werden
- Aufgaben parallel bearbeitet werden können
Spezialisierte Modelle
Nicht jeder Agent braucht das grösste verfügbare Modell. Oft sind kleinere, spezialisierte Modelle effizienter:
- Schnellere Verarbeitung
- Geringere Kosten
- Fokussierte Expertise
- Bessere Kontrolle
Was heisst das für mich?
Firmen wie Amazon (AWS), IBM, Zapier aber auch Mark Zuckerberg mit Meta haben klar ihre strategische Position in Richtung AI-Agents geäussert. Für mich sind das grossartige News. Das heisst, dass wir uns bald nicht mehr gross um technische Details sorgen machen müssen, sondern die grossen Business-Opportunitäten der AI-Agents wahrnehmen können. Gerade auch als kleines Unternehmen in der Wachstumsphase kann ich Aufgaben an die AI-Agents delegieren und muss vorerst keine Mitarbeiter einstellen.
Zudem heisst das auch, dass Menschen sich immer mehr auf die Fähigkeiten konzentrieren können, für die es Menschen braucht, wie:
- Komplexe strategische Entscheide fällen
- Emotionale Intelligenz einsetzen
- Kreativität entwickeln
- Innovation vorantreiben
Ausblick
Die nahe Zukunft gehört nicht einzelnen Super-KIs, sondern Netzwerken spezialisierter AI-Agents. Sie werden unsere digitalen Assistenten, Analysten und Helfer sein - immer im Hintergrund arbeitend, damit wir Menschen uns auf das Wesentliche konzentrieren können. Die Revolution hat bereits begonnen, und jedes Unternehmen sollte sich fragen: Welche Aufgaben können meine zukünftigen AI-Agents übernehmen?