Wirtschaftsinformatiker: Der sexiest Job der 2020er?
In meiner Tätigkeit in der Finanzindustrie und im Austausch mit verschiedenen Dienstleistern in der Schweiz ist mir eine Herausforderung besonders aufgefallen: die zunehmende Komplexität der Informationstechnologie. Diese Entwicklung führt nicht nur zu einem Fachkräftemangel, sondern auch zu einer verstärkten Trennung zwischen Business und Technologie. Oft wissen Mitarbeiter im Business-Bereich nicht mehr, welche technologischen Möglichkeiten existieren oder welche Entwicklungen gerade laufen. Ein Beispiel aus meiner Zeit bei der St.Galler Kantonalbank verdeutlicht dies: Viele Kollegen mussten erst einmal googeln, was „Data Analytics“ bedeutet (Data Sciene galt übrigens lange als "sexiest Job des 21. Jh").
Umgekehrt verliert der technologische Bereich oft den betriebswirtschaftlichen und strategischen Fokus, da die technischen Möglichkeiten und die Freude an der Technik dominieren
Business und Technologie sind wie Yin und Yang - 6 Beobachtungen
Die genannten Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass Business und Technologie wieder mehr Hand in Hand gehen: Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, kann das Yin-Yang-Symbol als Metapher für die Beziehung zwischen Wirtschaft und Informatik dienen: eine Symbiose, die durch Dualität, Interdependenz, Balance, Veränderung, kontextuelle Relativität und Nicht-Absolutheit geprägt ist.
Dualität: Wirtschaftsinformatik vereint zwei unterschiedliche, aber verbundene Disziplinen – Wirtschaft und Informatik. Wirtschaft steht für betriebswirtschaftliche Prozesse, strategische Planung und Management, während Informatik Technologie, Datenverarbeitung und systematische Problemlösung repräsentiert.
Interdependenz: Wirtschaft und Informatik sind voneinander abhängig. Wirtschaftliche Entscheidungen werden zunehmend durch technologische Entwicklungen beeinflusst, und IT-Systeme werden entwickelt, um betriebswirtschaftliche Anforderungen zu erfüllen.
Balance: Der Erfolg eines Unternehmens hängt von der Balance zwischen wirtschaftlichen und technologischen Aspekten ab. Ein zu starker Fokus auf die Wirtschaft ohne technologische Unterstützung kann ineffizient sein, während ein Übermaß an Technologie ohne wirtschaftliche Strategie kostspielig und ineffektiv sein kann.
Veränderung und Transformation: Die Wirtschaftsinformatik ist ständig im Wandel, da sich sowohl die Geschäftswelt als auch die Technologie kontinuierlich weiterentwickeln. Diese dynamische Natur erfordert ständige Anpassung und Innovation.
Kontextuelle Relativität: In unterschiedlichen Kontexten kann die Rolle der Wirtschaftsinformatik variieren. In einem technologiegetriebenen Unternehmen könnte der Informatikaspekt dominieren, während in einem traditionellen Unternehmen der wirtschaftliche Aspekt stärker betont wird.
Nicht-Absolutheit: Innerhalb der Wirtschaftsinformatik gibt es keine absoluten Grenzen zwischen Wirtschaft und Informatik. Projekte und Probleme erfordern oft ein Zusammenspiel beider Bereiche, wobei sowohl wirtschaftliche als auch technologische Lösungen integriert werden müssen.
Übersetzer zwischen den Welten
Was braucht es also? Es braucht Übersetzer, die beide Welten kennen und gut zwischen ihnen kommunizieren können. Damit Fachspezialisten und Techies das Beste voneinander profitieren können, müssen sie zusammenarbeiten und ihre Expertise teilen. Diese Übersetzer müssen nicht zwingend studierte Wirtschaftsinformatiker sein. Viele erfolgreiche Übersetzer sind auch in Rollen von Projektleiter, Philosophie- oder Geschichtsabsolventen oder Kommunikationsfachleute beherrschen diese Rolle bereits.
Gerade mit dem AI-Boom wird der Wert technischer Details abnehmen und die menschliche Kreativität zunehmen. Die Zukunft gehört denen, die den Mut zur Detail Lücke haben und das Beste Technologie für echten wirtschaftlichen Erfolg innovativ einsetzen können.